13. April 2024

8. März – Internationaler Frauentag: Kämpfen wir gemeinsam für die gleichen Rechte für alle Frauen auf allen Ebenen

Unsere Gewerkschaft ver.di ist mit mehr als einer Million weiblichen Mitgliedern eine der größten Frauenorganisationen in Deutschland. Danach muss auch die Frauenarbeit in unserer Gewerkschaft ausgerichtet werden. Wir müssen zusehen, dass wir bei den Kolleginnen in den Betrieben und Dienststellen sichtbar und bemerkbar sind. Unsere bisherigen Strukturen und unsere Frauenpolitik scheinen bei ihnen nicht anzukommen, denn wir gewinnen zu wenig Frauen – vor allem zu wenig junge Frauen und zu wenig Migrantinnen.

»Überall in Europa verdienen Frauen weniger als Männer. In Deutschland liegt die Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern bei 18 Prozent. Selbst bei gleicher formaler Qualifikation und ansonsten gleichen Merkmalen beträgt der Entgeltunterschied immer noch sechs Prozent. Ein klarer Hinweis auf versteckte Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt«, teilt das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend mit (Quelle). Diese Lohnschere müssen wir zu unserem zentralen Thema machen. Gute Initiativen und Forderungen für die Aufwertung und bessere Entlohnung von »klassischen Frauenberufen« sollten weiterentwickelt und fachbereichsübergreifend verfolgt werden. Als Tarifgewerkschaft sollten wir in bisher nicht tarifgebundenen Branchen und Unternehmen Tarifverträge anstreben, um die Lohnschere zu verringern und abschaffen.

Eine wirkliche Gleichberechtigung von Frauen einschließlich eines besseren Schutzes vor Altersarmut kann nur durch finanzielle Unabhängigkeit verwirklicht werden. Immer noch viel zu häufig geraten Frauen in die »Teilzeitfalle« oder unterbrechen ihre Erwerbsbiographie, um Sorgearbeit zu leisten. Oftmals erfolgen solche Entscheidungen aus ökonomischen Zwängen, die in den Einkommensunterschieden zwischen Männern und Frauen begründet liegen. Neben der unsichtbaren Barriere für Frauen (»gläserne Decke«) mindern unterbrochene Erwerbsbiographien ihre Karrierechancen. Wir sollten uns weiter und vehementer für den Ausbau von Betreuungsmöglichkeiten und die Entlohnung bisher unbezahlter Sorgearbeit einsetzen. Gleiches gilt für die Beseitigung der ungerechten Verteilung von Sorgearbeit, die vor allem, aber nicht allein in Lohnunterschieden zwischen Männern und Frauen begründet liegt. Traditionelle Rollenbilder und Unternehmenskulturen kommen erschwerend hinzu. In unserer betrieblichen und politischen Arbeit müssen wir diese Strukturen aufbrechen. Wir müssen dafür sorgen, dass es selbstverständlich wird, dass Männer mehr als zwei Monate in Elternzeit gehen oder andere Sorgearbeit leisten.