22. Oktober 2025

work watch: Stunk in der Ver.di-Zentrale Berlin. Eure Unterschrift ist gefragt!

Arbeitgeber und Arbeitnehmer können sich ziemlich heftig in die Haare geraten, diese Banalität ist hinreichend bekannt. Leider kann das auch in einer Gewerkschaft passieren. Das ist weniger bekannt.

Work-watch ist schon mehrfach zur Hilfe gerufen worden, um in einem solchen Fall zu vermitteln und nach einer Lösung zu suchen.

Aber diesmal scheint unser Vermittlungsangebot auf taube Ohren zu stoßen. Worum geht es? Seit mehr als drei Jahren knirscht und kracht es in der Ver.di-Zentrale in Berlin, zwischen einem hauptamtlichen Sekretär, der mehrere Jahre Bundesfachgruppenleiter Einzel- und Versandhandel war, und dem Bundesvorstand. Günter Wallraff wandte sich vor einigen Wochen auf unsere Bitte hin mit einem Vermittlungsangebot an den Bundesvorstand von Ver.di. Der antwortete, man könne sich ja mal bei Gelegenheit treffen. Unser nachfolgendes Schreiben, das sich ausdrücklich auf dieses Angebot bezog, auch im Namen von Günter Wallraff verfasst war und nach einem konkreten Termin fragte, blieb hingegen gänzlich ohne Echo.

Was ist das Problem?
Im Frühjahr 2022 kündigte Orhan Akman, so heißt der Kollege, um den es geht, seine Kandidatur für den Bundesvorstand an, trat auf dem Gewerkschaftskongress 2023 als Kritiker einer für ihn zu sozialpartnerschaftlichen Gewerkschaftslinie auf und bekam ein Viertel der Stimmen. Schon nach seiner Ankündigung berief der Bundesvorstand von Ver.di ihn Ende August 2022 als Bundesfachgruppenleiter ab, danach wurde er von der Arbeit freigestellt und mehrfach fristlos gekündigt; gut 22 Jahre als hauptamtlicher politischer Gewerkschaftssekretär bei Ver.di hatte er damals auf dem Buckel.

Ver.di hat bisher alle arbeitsgerichtlichen Prozesse mit Orhan Akman verloren. Der Betriebsrat der Ver.di Beschäftigten unterstützt seinen Kollegen in diesen Auseinandersetzungen. (…)

Die Hartnäckigkeit, mit der hier seit Jahren gestritten wird, beschädigt mittlerweile das Ansehen einer der wichtigsten Gewerkschaften in diesem Land. Als hätten wir Gewerkschafter*innen und auch ver.di nicht genug damit zu tun, uns der Angriffe aus dem Arbeitgeber- und dem Regierungslager auf die Rechte von abhängig Beschäftigten zu erwehren und alle Mitglieder für eine erfolgreiche Gegenwehr zu organisieren.

Nachtrag: Am 5.10.  ging bei uns dann doch ein Vorschlag ein, uns bzw. Günter Wallraff  “weitere Hintergründe zu erläutern”. Dem Angebot folgte leider am 9.10. eine Absage zu einem Gespräch über eine mögliche Vermittlung durch work-watch. Ver.di sei nur bereit, Günter Wallraff persönlich die Hintergründe des Vorgangs aus Sicht des Bundesvorstands zu erläutern.

Deshalb schließen wir uns nun dem Aufruf auf Change.org an, in dem gefordert wird, Orhan weiter zu beschäftigen und alle Maßnahmen gegen ihn zurückzunehmen:

https://www.change.org/p/orhan-geh%C3%B6rt-zu-ver-di-alle-personellen-und-disziplinarischen-ma%C3%9Fnahmen-zur%C3%BCcknehmen

https://www.work-watch.de/2025/10/stunk-der-ver-di-zentrale-berlin/