„Die Glocke“: Hat Sie der Verzicht der Galeria-Kaufhof-Karstadt-Gläubiger überrascht?
Orhan Akman: Hat er nicht, weil er alternativlos gewesen ist. Diese Kröte musste geschluckt werden. Wäre die Zustimmung der Gläubiger zum Sanierungsplan ausgeblieben, man hätte den Konzern zerschlagen müssen, und am Endewärenvermutlich alle leer ausgegangen. So aber können Aufsichtsrat und Geschäftsführung das Heft des Handelns wieder übernehmen, wenn Anfang Mai das Schutzschildverfahren endet.
„Die Glocke“: Wer jetzt seinen Job verliert, dürfte doch insgeheim immer damit gerechnet haben, oder nicht? Immerhin ist die Situation seit Jahren angespannt.
Orhan Akman: Bei aller Verunsicherung überwiegt letztlich die Hoffnung, dass es schon irgendwie weitergeht. Erst, wenn die Kündigung auf dem Tisch liegt, wird vielen Beschäftigten bewusst, dass sie ihren Job verloren haben. Hinter jedem Arbeitsplatz steht ein persönliches Schicksal. Aktuell sind da sehr viel Wut, Trauer und Ohnmacht im Spiel.