22. November 2024

Handelsblatt: ver.di hat sich selbst geschwächt

Das „Handelsblatt“ hat sich am Freitag in einem umfangreichen Artikel mit der Lage bei Galeria Karstadt Kaufhof nach der Kündigung des Tarifvertrags durch das Unternehmen befasst. Für das Management der Handelskette werde die Zeit knapp, so die Wirtschaftszeitung, „es droht ein heißer Herbst – und vielleicht ein sehr kalter Winter“.

Wie das Blatt berichtet, strebt Galeria ein weiteres Mal Staatshilfen an. Unter Politikerinnen und Politikern aus den Parteien der Regierungskoalition sei aber die Skepsis gewachsen, ob eine weitere Rettung des Unternehmens sinnvoll sei.

Die Gewerkschaft ver.di habe das letzte Vertrauen in die Unternehmensleitung verloren, berichten die Autoren des Artikels, Florian Kolf und Martin Greive, von der Sitzung der Bundestarifkommission: „Die Gewerkschaft will mit eigenen Sachverständigen ‚Zahlen, Daten und Fakten des Unternehmens unabhängig von der vorliegenden Datenlage der Galeria-Unternehmensleitung bewerten‘, wie sie dem Handelsblatt auf Nachfrage mitteilte. Die Gewerkschaft fordert das Management und den Eigentümer auf, ‚ihrer Verantwortung durch das Aufzeigen von Lösungen für die aktuelle Situation gerecht zu werden‘. Probleme auf die Beschäftigten abzuwälzen, sei keine akzeptable Lösung.“

Dann weist das „Handelsblatt“ aber auf ein hausgemachtes Problem der Gewerkschaft hin: „Doch ausgerechnet vor diesen entscheidenden Gesprächen hat Verdi sich selbst geschwächt. So hat sie Galeria-Aufsichtsrat Akman, ihren wichtigsten Verbindungsmann ins Unternehmen, nach einem internen Streit in der Gewerkschaft als Fachgruppenleiter Handel abberufen und ihm die Kündigung ausgesprochen. Akman, der nicht vorhat, von seinem Amt als Galeria-Aufsichtsrat zurückzutreten, wiederum kritisiert Äußerungen von Verdi-Vorständin Stefanie Nutzenberger. Diese hatte gesagt, die Rettung des Unternehmens liege jetzt in der Hand des Eigentümers und des Managements. Dies sei ‚leichtfertig und nicht gerade verantwortungsvoll‘, betont Akman. Er erklärt, es komme darauf an, wie sich die Beschäftigten und die Betriebsräte zusammen mit ihrer Gewerkschaft stark machten. Statt mit Standardparolen zu reagieren, müssten jetzt kluge Antworten und Lösungen erarbeitet werden.“

Den vollständigen Artikel des „Handelsblatts“ gibt es hier