Die einzige Konkurrenzkandidatur um ein Bundesvorstandsmandat gab es zwischen Christoph Meister und Orhan Akman. Meister erhielt 638 Stimmen, Akman 201. Das ist mehr als ein Achtungserfolg für Akman. Denn Meister hatte nicht nur die volle Unterstützung der ver.di-Führung, Akman befindet sich zudem in einem – auch vor dem Arbeitsgericht geführten – Konflikt mit dem Bundesvorstand. Akman sprach sich in seiner Bewerbungsrede gegen Waffenlieferungen in Konfliktregionen aus. ver.di wolle er vom Kopf auf die Füße stellen, mehr Ressourcen vor Ort investieren und weniger in den „Wasserkopf“ – die Hauptverwaltung in Berlin. Die Möglichkeit, Fragen an die Kandidaten zu stellen, war bis dahin kaum genutzt worden. Bei Akman war dies anders. Doch statt Fragen an ihn zu richten, wurde er von einzelnen Delegierten mit persönlichen Anfeindungen konfrontiert: Er sei nicht kompetent, kenne die Satzung nicht, präsentiere sich „ganz anders als die anderen Kandidaten“ „sehr emotional“ und habe zudem Interna nach außen gegeben. Konkrete Beispiele oder Belege wurden nicht vorgebracht. Auch nach seiner Haltung zu Israel wurde gefragt. Aus den Reihen der Delegierten wurde Protest gegen derartige Anfeindung laut, einigen waren die Angriffe auf Akman sichtlich unangenehm und sie forderten, sachlich und fair zu bleiben.