Das ist eine Hiobsbotschaft für die Beschäftigten: 52 der 129 Häuser der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof sollen geschlossen werden. Das wurde heute mitgeteilt. Damit verlieren alleine in den Filialen mehr als 4000 Kolleginnen und Kollegen ihren Arbeitsplatz.
In einer ebenfalls heute veröffentlichten Pressemitteilung informiert der Gesamtbetriebsrat (GBR) auch über die weiteren Bereiche bei Galeria Karstadt Kaufhof, wo Entlassungen anstehen: „Im Service-Center werden in der ersten Stufe ca. 163 vollbeschäftigte Kolleginnen und Kolleginnen jetzt ihren Arbeitsplatz verlieren. Über den Umfang des Personalabbaus in der zweiten Stufe wurde gegenwärtig unternehmensseitig noch nicht entschieden. (…) Auch in den zum Service-Center Essen zugeordneten regionalen Service-Centern-IT (interner IT-Support) kommt es zu einem Personalabbau. Betroffen sind hier ca. 30 vollbeschäftigte Kolleginnen und Kollegen. (…) Im Bereich Facility-Management konnte eine vollständige Schließung, Ausgliederung und ein Verkauf abgewendet werden. Dennoch kommt es auch hier zu strukturellen Anpassungen und zu betriebsbedingten Kündigungen. Betroffen sind ca. 132 vollbeschäftigte Kolleginnen und Kollegen.“
Insgesamt seien es somit weit über 5.000 Beschäftigte, die ihren Arbeitsplatz verlieren, so der GBR.
Für die Beschäftigten ist das mehr als eine bittere Nachricht. Tausenden Kolleginnen und Kollegen wird mit den Schließungen die Existenzgrundlage entzogen, ihren Unmut kann ich mehr als nachvollziehen. Hierfür in ist in erster Linie das Management verantwortlich. Jedoch hätte der WSF (Wirtschaftsstabilisierungsfonds) es auch in der Hand gehabt im Herbst letzten Jahres durch einen weiteren Kredit diese Insolvenz zu verhindern. (vgl. www.orhan-akman.de/2022/10/orhan-akman-schlaegt-fuenf-schritte-zur-rettung-von-arbeitsplaetzen-und-galeria-vor/).
Jetzt kommt es auch darauf an, dass nicht noch mehr Unternehmen in den Sog des Untergangs gerissen werden und die Innenstädte weiter veröden. Es braucht jetzt eine gemeinsame Kraftanstrengung von Politik, Unternehmen, Verbände, Gewerkschaften und Betriebsräten, um neue Nutzungskonzepte für die bisherigen Filialen zu entwickeln und damit möglichst vielen Kolleginnen und Kollegen eine neue Beschäftigungsperspektive zu schaffen.
Wir brauchen dringend Konzepte für die Zukunft der Warenhäuser aber auch für unsere Innenstädte, die gemeinsam mit den Beschäftigten und deren Interessenvertreter*innen zu entwickeln sind. Manager alleine sind nachweislich nicht in der Lage Unternehmen und Innenstädte zukunftsfest zu machen. Es ist notwendig, dass Eigentümer René Benko für die dringend notwendigen Investitionen in die Zukunft und in das operative Geschäft des Unternehmens Galeria Karstadt Kaufhof sorgt.
Siehe auch: www.orhan-akman.de/2022/11/fuer-zukunftsfaehige-innenstaedte/