Am heutigen Dienstag, 8. November 2022, hatte ich die Gelegenheit und die Ehre, an der Sitzung des Arbeitskreises der ver.di-Senior*innen München teilzunehmen und zum Thema „Amazon – ein Weltkonzern: Ein Blick hinter die Kulissen. Probleme & Erfolge gewerkschaftlicher Kämpfe“ zu referieren. In einem vollen Sitzungssaal haben wir uns drei Stunden Zeit für das Referat, die sehr lebendigen Nachfragen und Diskussionsbeiträge genommen.
Neben vielen Aspekten und den gewerkschaftlichen Erfolgen bin ich auf die Notwendigkeit der fachbereichsübergreifenden Zusammenarbeit in ver.di bei Amazon eingegangen. Statt unsere gewerkschaftliche Arbeit bei Amazon auf unterschiedliche Fachbereiche zu verteilen, ist – nicht nur bei Amazon – ein einheitliches Vorgehen nötig. Ziel dieses einheitlichen Vorgehens muss dabei die Bündelung von Synergieeffekten sein, um die Arbeit vor Ort und in den Betrieben zu stärken.
Große Tech-Konzerne wie Amazon beherrschen zunehmend wesentliche Teile der digitalen Infrastruktur und agieren z.T. als „Staat im Staat“. Amazon verfügt über die gleiche Umsatzkraft wie ganze Länder (Umsatz 2021 = 469,8 Mrd. US-Dollar, Nettogewinn 2021 = 33,34 Mrd. US-$). Für uns als Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter folgt daraus, dass wir uns in der Auseinandersetzung mit den Großkonzernen nicht im Klein-Klein verlieren und weder nationalen Grenzen noch den Fesseln unternehmensfreundlicher Gesetze beugen dürfen. Dabei darf die Vergesellschaftung bzw. Teilvergesellschaftung dieser Konzerne nicht tabuisiert werden. Als Gewerkschaften sind wir gut beraten, diese Debatte anzustoßen und in der Gesellschaft eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Wir dürfen nicht zulassen, dass einzelne Konzerne mehr Macht haben als die ganze Bevölkerung. Der Kampf gegen die Übermacht von Amazon & Co. ist deshalb ein Kampf um die demokratischen Rechte und Freiheiten, ein Kampf um die Verteidigung der Menschenrechte.
Am Ende der Sitzung habe ich auch die Fragen der Kolleginnen und Kollegen zu den fristlosen ver.di-Kündigungen gegen mich beantwortet. Neben dem ver.di-Bezirksvorstand München haben sich auch die Kolleg*innen des AK ver.di-Senior*innen heute klar gegen diese Kündigungen und die Ermahnungen positioniert und mir ihre Solidarität ausgesprochen.
Ich danke sehr für die Einladung, für die tolle Diskussion und eure Solidarität.
Orhan Akman
Kandidat für den ver.di-Bundesvorstand